Detailierter aufgeführt sind diese Perspektiven in Abbildung 3. Interessanterweise ist das Wohlstands(wachstums)versprechen bei Wählerinnen und Wählern der AfD deutlich mehr verinnerlicht als bei Befragten anderer politischer Einstellungen: Wähler der AfD stimmen der Aussage, der Wohlstand muss weiter wachsen, gegenüber der Aussage, der Wohlstand kann aufgrund von knappen Ressourcen und Verteilungsungerechtigkeit nicht ständig weiter wachsen, am deutlichsten zu, mehr noch, als Wähler der FDP. Passiert dies nicht, sei „die Politik“ schuld. In diesen Fragen zeigt sich, wie auf Abbildung 3 erkennbar, eine deutliche Assoziation zwischen dem BSW und der AfD. Wähler der übrigen Parteien zeigen sich in ihrem Antwortverhalten deutlich näher aneinander, das BSW und die AfD fallen hier aus dem Schema.
Auffällig ist dabei insgesamt ein gewisser Egoismus unter Wählern der AfD. Größer gefasst bemerkt man dort einen allgemeinen Verlust des Verständnisses für gesellschaftliche Solidarität. Zunächst wird eine zutiefst unsolidarische, „egoistische“ Perspektive auf Verteilung bzw. noch konkreter, auf Staat und staatliche Unterstützung deutlich, die besonders ausgeprägt und Wähler:innen der AfD ist. Insbesondere wird dies an der hohen Zustimmung zum ersten Item in Abbildung 3 deutlich, in dem letztlich der Abbau des Sozialstaats gefordert wird, und am dritten Item, das impliziert, gewisse Menschen durchaus Unterstützung verwehren zu wollen. Zusätzlich wurde noch eine Frage gestellt, in der Befragte gebeten wurden, 10.000 Euro, angenommen, sie bekämen diese geschenkt, aufzuteilen in die Anteile, die man sparen, selbst ausgeben und spenden oder verschenken würden. Mit wirklich großem Abstand würden Wähler der AfD den geringsten Anteil spenden, gefolgt vom BSW. Am meisten spenden würden Wählerinnen und Wähler der Linken, obwohl sie innerhalb der Stichprobe gleichzeitig das geringste Nettoeinkommen haben. Unterschiedliche Freigiebigkeit hängt somit vermutlich nicht mit eigener Not, sondern mehr mit unterschiedlichen Vorstellung von (Verteilungs)Gerechtigkeit zusammen und damit mit einem unterschiedlichen Bewusstsein für Gemeinwohl und Solidarität gegenüber einer ökonomischen Selbstbezogenheit. Die hohe Zustimmung zu dem ersten Item in Abbildung 3, das letztlich aussagt, die individuelle Steuerlast auf Kosten sozialstaatlicher Leistungen reduzieren zu wollen, ist für letztere Ausrichtung symptomatisch.