Wie wir
wirklich Leben

Studie zur Lebenswirklichkeit in Deutschland Philip Morris GmbH

Fazit

Die diesjährige Ausgabe der Studie „Wie wir wirklich leben“ hat untersucht, welchen Einfluss ökonomische Faktoren auf politische Einstellungen haben. Ausgangspunkt war die häufig gehörte Hypothese, die AfD sei die Partei der ökonomisch und sozial Abgehängten. Die Studie zeigt: Das faktische Einkommen und Vermögen stehen in keinem Zusammenhang mit rechten Einstellungen. Auch die faktische Bedrohung durch Modernisierungsprozesse nicht. Vielmehr zeigt sich Angst als deutlicher Treiber für politische Einstellungen, und zwar Angst vor der Möglichkeit von ökonomischem Abstieg, der Angst vor Prekarität. Begründet werden diese Ängste häufig durch Migration: Man wähnt sich auf individueller Ebene mit Migranten in einem Konkurrenzverhältnis um vermeintlich immer knapper werdende Ressourcen – etwa Wohnungen, Arbeitsplätze, sozialstaatliche Leistungen. Ökonomische Nöte werden auf einen Migrationsdiskrus verschoben und in diesem Rahmen gedeutet. Dies bestärkt gesellschaftlich xenophobe Ressentiments, die sich in dauerhaften Einstellungen manifestieren.

„Die Ängste und Sorgen der Bürger ernst nehmen“ ist wohl eine der Floskeln, die man von politischen Akteuren während Wahlkämpfen am häufigsten hört. Und natürlich müssen Politikerinnen und Politiker die Ängste von Bürger:innen ernst zu nehmen. Die Studie zeigt, dass Angst einen extremen Einfluss auf politische Einstellungen hat. Politik ist aber nicht nur Ängste ernst nehmen, sondern auch immer Affektmanagement. Ängste von Bürgern müssen in Bahnen gelenkt werden, kanalisieret und vor allem: Im Zaum gehalten, nicht durch die Aktivierung von fiktiven Bedrohungsszenarien verstärkt werden, wie es rechtspopulistische Parteien erfolgreich tun. In welchem Rahmen Ängste gedeutet werden – was ihre Ursache ist, welche Lösungen nahegelegt werden – ist ein Politikum. Anstatt der AfD in ihrer Verknüpfung ökonomischer und sozialer Nöte mit Migration hinterherzulaufen, sollten Gegendiskurse angeboten und stark gemacht werden. Die einzige Partei, die profitiert, wenn fremdenfeindliche Diskurse auftrieb gewinnen, ist die AfD. Die übrigen Parteien sollten hier wieder verstärkt ihre Kernkompetenzen artikulieren und diskursiv verteidigen.

Kenndaten der Stichprobe: Wahlverhalten, Unterschiede Ost/West, Parteiassoziationen, Erwartungstypen

Abb. 6

Parteipräferenz

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welche der folgenden Parteien würden Sie dann wählen?

Basis: 2024: n=4.162, SPD: n=481, CDU/CSU: n=973, Grüne: n=410, FDP: n=169, AfD: n=681, Linke: n=117, BSW: n=460

  • Sonntagsfrage
  • Potenzial: Wen könnte man sich vorstellen zu wählen (top-2: „eher ja“ + „auf jeden Fall“)
  • Wähler*innen, die Regierungsbeteiligung der jeweiligen Partei wünschen
Abb. 7

Wahlverhalten Ost- und Westdeutschland

Ost n=1.368 West n=2.794

  • Ostdeutsche Bundesländer
  • Westdeutsche Bundesländer
Abb. 8

Der Osten ist anders — was stimmt?

  • auf keinen Fall
  • eher nein
  • unentschlossen
  • eher ja
  • auf jeden Fall
Abb. 9

Partei-Affinitäten

Unabhängig davon, was Sie tatsächlich wählen, wie gut könnten Sie sich vorstellen, bei einer Landtags- oder Bundestagswahl die folgenden Parteien zu wählen?

Basis: Gesamt n=4.130, SPD n=481, CDU/CSU n=973, Grüne n=410, FDP n=169; AfD n=678, Linke n=117, BSW n=459, Sonstige n=160, Nicht-Wähler/Unentschlossen n=683; 5-stufige Skala: 1 (auf keinen Fall) - 5 (auf jeden Fall)

  • auf keinen Fall
  • eher nein
  • unentschlossen
  • eher ja
  • auf jeden Fall
Abb. 10

Erwartungstypen 2024

  • Zufrieden Moderate
  • Engagierte Optimisten
  • Überforderte Ängstliche
  • Enttäuschte Radikale
  • Desinteressierte Zurückgezogene