Abbildung 2 zeigt die 10 am besten bewerteten Politiker:innen in der Studie. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel besetzt den Spitzenplatz, der aktuelle Bundeskanzler Olaf Scholz schneidet im Vergleich etwas schlechter ab. Bei der Bewertung der Grünen Politiker:innen Robert Habeck und Annalena Baerbock fällt außerdem eine besondere Polarisierung der Bewertungen auf: Während sie bei vielen Befragten sehr gut abschneiden ist der Pol, der sie besonders negativ bewertet, ebenfalls auffällig groß. Bei der Bewertung der Grünen wird hier eine Polarisierung der Ergebnisse deutlich, die sich durch die gesamte Befragung zieht; Politiker:innen der Grünen, ebenso wie Forderungen oder Eigenschaften, die tendenziell mit den Grünen assoziiert werden, werden von Anhänger:innen der AfD durchweg konsequent abgelehnt und negativ bewertet – und andersherum.
Übereinstimmung mit inhaltlichen Forderungen und politischen Zielen
Gleiche Werte und Überzeugungen
Gleiche Partei
(Partei der Politiker*in = Parteipräferenz Proband*in)
Alter
(Alter des Politikers! NICHT die Ähnlichkeit zwischen Politiker und Proband!)
Ähnlichkeit im Alter
(zwischen Politiker und Proband)
Repräsentationsgefühl
Abbildung 3 zeigt die Einflussfaktoren auf das wahrgenommene Repräsentationsgefühl der Befragten. Wie dargestellt hat eine Übereinstimmung mit den inhaltlichen Forderungen und politischen Zielen und der zur Auswahl gestellten Politiker:innen seitens der Befragten den größten Einfluss auf das Gefühl, von Politiker:innen gut repräsentiert zu sein, gefolgt von einer Übereinstimmung mit deren Werten und Überzeugungen. Darauf folgt die Parteizugehörigkeit der Politiker:innen – entspricht ein:e Politiker:in in der Parteizugehörigkeit der angegebenen Parteipräferenz der Befragten werden sie besser bewertet. Alter spielt in der indirekten Abfrage in zweierlei Hinsicht eine Rolle: Einen stärkeren Einfluss hat das faktische Alter der zur Auswahl gestellten Politiker:innen. In der Befragung wurden ältere Politiker:innen tendenziell besser bewertet als jüngere.
Einen geringeren Einfluss hat die Ähnlichkeit des Alters der Politiker:innen mit dem Alter der Befragten. Insbesondere bei jüngeren Befragten zeigt sich, dass sie dazu tendieren, jüngere Politiker:innen systematisch etwas besser hinsichtlich der wahrgenommenen Repräsentation zu bewerten. Die Parteizugehörigkeit hat schließlich noch einen sehr geringen Einfluss. So wurden Politiker:innen der SPD unter den Befragten tendenziell besser bewertet als Politiker:innen der übrigen Parteien.
Es konnte kein Einfluss von Geschlecht, Migrationshintergrund oder Aussehen der Politiker:innen auf die Bewertung festgestellt werden.
In der Abfrage von Personenmerkmalen von Politiker:innen zeigt sich ein etwas unterschiedliches Bild: Alter und Migrationshintergrund spielen hier eine Rolle. Beim Migrationshintergrund zeigt sich eine Präferenz für Repräsentant:innen ohne Migrationshintergrund – immerhin 36 Prozent der Befragten geben hier an, Repräsentant:innen ohne Migrationshintergrund zu bevorzugen.
Bezüglich des gewünschten Alters der Befragten sind die Präferenzen entlang der Pole jüngere oder ältere Abgeordnete in Abbildung 3 zunächst relativ gleich verteilt. Abbildung 5 zeigt daher noch einmal ein deutlicheres Bild:
Sortiert nach dem Alter der Befragten, zeigt sich unter 50 Prozent der jüngeren Befragten (18 bis 34 Jahre) eine Vorliebe für jüngere Abgeordnete. Auch ältere Befragte wollen tendenziell ältere Abgeordnete. Dies spricht dafür, dass Abgeordnete Bürger:innen möglichst ähnlich sein sollen: Können sich Befragte frei aussuchen, welche Personenmerkmale ihre Repräsentant:innen tragen sollen, stellt sich Alter als Faktor heraus, bei der Befragte eine Ähnlichkeit zu sich selbst bevorzugen.
Abbildung 6 zeigt, welches Geschlecht Befragte sich bei Abgeordneten wünschen. Hier zeigt sich, dass insbesondere junge Frauen angeben, sich von weiblichen Abgeordneten besser repräsentiert zu fühlen. Verbunden mit dem in Abbildung 5 dargestellten Befund, dass jüngere Befragte sich durch jüngere Abgeordnete besser repräsentiert fühlen, können beide Befunde zu einer Präferenz unter jungen, weiblichen Befragten für ebenfalls junge, weibliche Abgeordnete verbunden werden. Für marginalisierte gesellschaftliche Gruppen oder Gruppen, die sich im aktuellen Bundestag unterrepräsentiert sehen, spielt es eine stärkere Rolle, dass Abgeordnete ihnen ähnlich sind, als für den Rest der Befragten.