Wie wir
wirklich Leben

Studie zur Lebenswirklichkeit in Deutschland Philip Morris GmbH

Ergebnisse: Das Wie

Gewünschte politische Führungsstile

Außerdem wurden Arten des Repräsentierens, das Wie, untersucht. Aus den Antworten der Befragten ergaben sich dabei fünf unterschiedliche Führungsstile.

Abb. 7

Führungsstile: Typologisierung

Abb. 8

Der national-populistische Führer

Der National-populistische Anführer ist als Führungsstil gekennzeichnet von einem starken Auftreten und einer klaren, leicht verständlichen Rhetorik. Eine Anti-Eliten, beziehungsweise eine Anti-Establishment Haltung sind Teil des Führungsstils und werden unter Befragten positiv als Authentizität gewertet. Er soll für Befragte eine nationale Identität schaffen und die eigene Nation in protektionistischem Sinne internationalen Bündnissen und Abkommen gegenüber bevorzugen. Damit einher geht bei diesem Führungsstil der Wunsch eines Anführers, der sich um das eigene Volk kümmert und dieses an erste Stelle stellt.

Abb. 9

Volkes Kümmerer

Der Führungsstil Volkes Kümmerer ist bestimmt von dem Gedanken, dass Repräsentant:innen in erster Linie dafür sorgen müssten, dass die Repräsentierten weitestgehend sorgenfrei leben können. Von Repräsentant:innen wird erwartet, für die (in den Ergebnissen primär ökonomische) Sicherheit der Repräsentierten Sorge zu tragen. Repräsentierte erwarten gewissermaßen, diese Prozesse an Repräsentant:innen delegieren zu können. Das Verständnis „des Volkes“ ist in diesem Führungsstil bestimmt durch das Volk als einfache, arbeitende Mittelschicht, der sich die Rhetorik der Repräsentierenden ebenso wie deren Handeln anpassen soll.

Abb. 10

Der souveräne Mediator

Der Souveräne Mediator beschreibt den Wunsch nach gebildeten, erfahrenen Repräsentant:innen, deren Entscheidungen in Sachverstand gründen und die im Idealfall in Expert:innengremien den besten Lösungsweg für Probleme beraten. Ein gepflegtes Äußeres wird hier ebenfalls als relevante Komponente benannt. Gleichzeitig ist dieser Führungsstil gekennzeichnet von einer progressiven Komponente insofern, als dass Weltoffenheit und Lösungsangebote für Herausforderungen wie den Klimawandel und gesellschaftliche Gleichberechtigung als relevante Elemente benannt werden.

Abb. 11

Der nahbare Gestalter

Der Nahbare Gestalter ist gekennzeichnet durch ein unkonventionelles, bodenständiges Auftreten, das den Eindruck vermittelt, man könne auf Augenhöhe mit ihm diskutieren. Er wird deutlich progressiv bis idealistisch gesehen und soll deutlich für Anliegen wie Gleichberechtigung und Klimaschutz eintreten. Diese Ideale soll er kompromisslos vertreten. Gleichzeitig wird ein gewisser Pragmatismus und wissenschaftliche Orientierung in der Entscheidungsfindung gewünscht.

Abb. 12

Der fordernde Visionär

Der Fordernde Visionär ist schließlich derjenige Führungsstil, der die Bevölkerung auffordert, einen Beitrag zur Erreichung langfristiger politischer Ziele wie Klimaschutz zu leisten, anstatt die Problemlösung für die Bevölkerung zu übernehmen. Im Gegensatz zum National-populistischen Anführer werden Konzepte wie Nation oder Geschlecht bei diesem Führungsstil kritisch hinterfragt. Als Person soll der fordernde Visionär besonders sein, sich von der Masse abheben.

Abb. 13

Führungsstile: Präferenzen nach Parteien

Wann fühlen Sie sich von Politik bzw. Politikerinnen / Politikern gut repräsentiert, d. h. vertreten, gesehen und “abgeholt“?

Basis: n= 3.015, dargestellt: Differenz aus Skalenmitte (3,5) und Index-Mittelwert, das heißt: positive Werte = eher Zustimmung, negative Werte = eher Ablehnung

  • Eher Zustimmung
  • Eher Ablehnung

Abbildung 13 zeigt die Präferenz der Führungsstile nach der Parteipräferenz der Befragten. Insgesamt ist der Führungsstil Volkes Kümmerer unter den Befragten am beliebtesten. Der Fordernde Visionär wird insgesamt negativ bewertet und ist damit in der Bevölkerung wenig gewollt.

SPD- und Grüne-Wähler:innen präferieren einen Führungsstil im Sinne des Nahbaren Gestalters. Bei Wähler:innen der Grünen ist auch auffällig, dass sie als einzige Gruppe den Führungsstil Volkes Kümmerer negativ bewerten und gleichzeitig allein den Fordernden Visionär unterstützen – die Anhänger:innen aller übrigen Parteien bewerten diesen Führungsstil negativ. Die Ablehnung des National-populistischen Anführers ist unter Wähler:innen der Grünen ebenfalls am stärksten.

Unter Wähler:innen der CDU/CSU und AfD zeigt sich die stärkste Präferenz für Volkes Kümmerer als Repräsentationsstil. Gleichzeitig findet sich unter Anhänger:innen beider Parteien die stärkste negative Bewertung des Fordernden Visionärs. Unter Wähler:innen beider Parteien zeigt sich somit im Vergleich zu den übrigen Befragten damit am deutlichsten der Wunsch, Aufgaben, und vor allem, Problemlösungen an Abgeordnete zu delegieren. Diese sollen ihr Mandat nach der Delegation möglichst frei, ohne die Bevölkerung zu viel in Entscheidungsprozesse einzubinden, ausüben. Allein bei Wähler:innen der AfD findet sich ebenfalls eine positive Bewertung des National-populistischen Anführers, bei Wähler:innen der CDU/CSU ist sie neutral. 

Zwischen AfD und Grünen findet sich hier erneut die eingangs bereits erwähnte Polarisierung: Wähler:innen der beiden Parteien stellen sich als gegensätzliche Pole bezüglich ihrer Erwartungen an die Art und Weise, wie sie repräsentiert werden wollen, und welche inhaltlichen Prioritäten ihre Repräsentant:innen haben sollten, dar. 

Schließlich präferieren Wähler:innen der FDP eine Repräsentation im Sinne des Souveränen Mediators.